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Luzern, 15.09.2022

Auf Einladung von  Thomas Schmid,  traf sich eine grosse Gruppe, nämlich Roger Beer, Felix Guhl, Alex Jost, Francis Kilchenmann, Franz Meury, Marc Perrin, Thom Roelly, Peter Stünzi, Emanuel Trueb, Christian Wieland und Dominik Zurfluh in Luzern.

Das Programm war für einmal nicht grün geprägt. Thomas, Strasseninspektor von Luzern, zeigte den Ehemaligen die blaue und graue Seite seiner Stadt. Den Kaffee genossen wir im luftigen Basement des Bahnhofs, wo sich nach und nach alle einfanden.

Zuerst ging es zu Fuss zur Reuss, Nadeln ziehen und stecken. Nein, es ging nicht um Akkupunktur, sondern um die Regulierung des Vierwaldstättersees. Bei den Turbinen erläuterte uns Thomas Küng, Leiter Zimmerwerk, wie der Abfluss der Reuss am Reusswehr, welches aus dem Stirnwehr, dem Seitenwehr und dem Längswehr besteht, geregelt wird. Beim Stirnwehr und beim Längswehr stauen etwa 2 Meter lange "Tannenbretter" das Wasser, muss mehr Wasser abfliessen, werden Nadeln herausgezogen, soll weniger abfliessen werden Nadeln gesetzt. Das tönte ziemlich akrobatisch, kräfteraubend und nicht ganz ungefährlich.

Wenn alle drei Wehre offen sind (das Seitenwehr ist eine elektronische Klappe)  beträgt die Abflussmenge maximal 360 Kubikmeter/Sekunde. Problematisch für das Seenivau sind Südwindlagen, da sie grosse Regenmengen bringen. Setzt gleichzeitig die Schneeschmelze in den Bergen um den See ein, kann das zu Hochwasser führen wie im Jahre 2021. Das ganze Wehrsystem ist sehr komplex. Entscheide werden auf der Basis einer Unmenge von Daten gefällt. Auftraggeber für diese Arbeit ist der Kanton Luzern, der alle Anliegerkantone an Reuss und Vierwaldstättersee vertritt.

Im Hof Hintermusegg, im zum Saal umgebauten Tenn, genossen wir die Einführung in die bauliche Entwicklung der Stadt durch Beat Fischer, Präsident der Stiftung zur Erhaltung der Museggmauer. Was für ein Glück für Luzern, einen solch dynamischen Präsidenten und Referenten zu haben. Nachdem die Habsburger die Stadt gekauft hatten wurde sie durch Mauern gesichert. Nach 1830 wurden die Mauern links der Reuss geschleift. Zum Glück blieb die Museggmauer auf der rechten Seite stehen.

Auch die Kappelbrücke hat damals nur dank der Mehrheit von einer Stimme im Rat überlebt, ihr Abbruch war  angedacht. 870 Meter Stadtmauer mit neun Türmen sind ein eindrückliches Monument aus der damaligen Zeit. Die Stiftung Museggmauer, gegründet 2003, hat einen Leistungsauftrag mit der Stadt zur Restauration der Mauer und der Türme. Kosten 12 Millionen, aufgeteilt zwischen dem Bund 30%, der Stadt 35% und der Stiftung 35%. Die Mueggmauer wurde zwischen 2007 und 2015 saniert. Das Mittagessen genossen wir im Hof Hintermusegg, im Laufstall, welcher im Sommer als Aussenbereich des Restaurants dient.

Den Abschluss bildete ein Besuch von Gletschergarten und Löwendenkmal. Der Gletschergarten war rasch durchschritten, wartete doch eine Führung durch "Die neue Felsenwelt“. Man taucht ein in die unterirdische Sandsteinfelsenwelt, eine Reise durch Raum und Zeit, vorbei an einem versteinerten 20 Millionen Jahre alten Meeresstrand, projizierten Urmeertieren oder Mammuts in die Gegenwart.

Das Löwendenkmal wurde 1821 eröffnet. Der sterbende Löwe erinnert an die am 10. August 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Initiiert wurde es von Karl Pfyffer von Altishofen, ein Offizier, der beim Sturm auf die Tuilerien im Heimaturlaub in der Schweiz war. An dieser Wand wurde früher Sandstein für den Bau von Luzern abgebaut.

Ein ganz grosses Dankeschön geht an Thomas Schmid für die Einladung und Organisation dieses eindrücklichen Tages, sowie für die Bewirtung.

21.09.2022  Peter Stünzi / Thomas Schmid


Seite erstellt am 24.10.2022