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Basel, 07.09.2023

Auf Einladung von Emanuel Trueb trafen sich Yvonne Aellen, Roger Beer, Felix Guhl, Herbert Guntelach, Alex Jost, Francis Kilchenmann, Marc Perrin, Peter Stünzi, Bernard Wille und Dominik Zurfluh in Basel.

Nach dem Begrüssungskaffee startete Emanuel mit dem Erläutern von herausfordernden Projekten, wie er bemerkte. Zu Beginn am Stadtmodell mit zwei grossen Bauvorhaben, die Basel die nächsten 20 Jahre beschäftigen werden. Zum Einen der Bau eines Durchgangsbahnhofes unter dem bestehenden Sackbahnhof, um diesen zu entlasten mit der direkten Verbindung zum Basel Badischen Bahnhof. Zum Anderen die Verdoppelung der Kapazität der Autobahn durch den Bau einer Röhre östlich der bestehenden Rheinbrücke unter dem Wiesental. Ein Ausbau der bestehenden Autobahnbrücke über den Rhein wurde aus Sicht Stadtlandschaft abgelehnt.

Dann ging’s zu Fuss den Aeschengraben hoch. Dieser liegt am Ort der ehemaligen Stadtmauer, Zwischengraben und Vormauer. Seine Entstehung verdankt die Grünanlage nicht planerischer Weitsicht, sondern einem Vertrag zwischen Baselstadt und Baselland, welcher festhält, dass die Stadt die Mauerparzellen nach Abbruch nicht "versilbern" durfte. Nach Querung des Bahnhofs standen wir im Gundeldingerquartier.

Der Winkelriedplatz ist die grösste offene Fläche im Quartier und wurde vor kurzem einer Gesamtsanierung unterzogen. Die ehemals dichte Randbepflanzung wurde ersetzt mit einer Stauden-/Gehölzpflanzung. Diese Bepflanzung wird von der Bevölkerung nicht verstanden, wie Emanuel ausführte.

Voraussichtlich braucht es eine Umzäunung oder einen klaren Anschlag, damit die Vegetationsflächen respektiert werden. Über die Jahre wird die Stadtgärtnerei erfahren, welche Pflanzen genügend robust sind und dem Druck des Quartiers widerstehen. Über den ganzen Platz wurde die Versiegelung aufgehoben, neu ist ein Wasserspiel sowie eine bauliche Infrastruktur, der Wunsch war eine Bühne.

Dem Dreispitz, einer absolut nicht grünen Fläche galt der nächste Halt. Im Eigentum der Christoph Merian Stiftung, genutzt durch Parkplätze und Grossverteiler, soll auf der Fläche eine neues Wohnquartier, unter anderem mit Wohntürmen, entstehen.

Vorgesehen ist, die Ladenflächen ebenerdig anzuordnen und mit einem Erdhügel zu überdecken. Es wäre für Emanuel erstmalig, öffentliches Grün auf einer privaten Baute einzurichten. Einige Fragen wie zum Beispiel die Haftung von Grün für undichte Bauten darunter oder Zuständigkeiten sind noch nicht geklärt. Die Christoph Merian Stiftung will das ganze Projekt noch einmal überdenken.

Als der Friedhof Wolfgottesacker 1940 eröffnet wurde war die Umgebung unbewohnt. Jetzt entwickelt die Stadt Wohntürme in der Umgebung. Für Emanuel stellt sich die Frage, wie lange die Grünfläche noch als reiner Friedhof für Familiengräber funktionieren wird und wann der Druck Richtung öffentliche Grünfläche zu einem Umdenken führen wird.

Meriangärten:  Im Schatten der grossen Scheune setzten wir uns zum Zmittag. Danke Emanuel für die grosszügige Einladung. Ursprünglich ein sehr grosser Landwirtschaftsbetrieb, war der Hof bis vor wenigen Jahren, mit nur noch ein paar Hektaren Land, verpachtet.

Die Gebäudegruppe besteht aus verschiedenen Teilen, die Villa liegt erhöht mit der Kutschenvorfahrt im Rücken sowie vorgelagertem Rasenparterre. In der Ebene darunter befindet sich ein Wasserkanal mit unter anderem dem Pächterhaus, Pumpenhaus, Jardin potager, Stallungen. Neu kam dazu zum Beispiel ein Lehmbau für Ausbildung sowie Räume für die Organisation Pro Specie Rara.

Nach der Grün 80 konnte die Stadtgärtnerei Scheune, Stallungen und die Hochglashäuser mieten und für ihre Bedürfnisse einrichten. In den ehemaligen Kuhstallungen ist jetzt die Werkstatt eingerichtet, für den ordentlichen Unterhalt der Geräte und Fahrzeuge.

Für den Produktionsbetrieb wurde die Kastenanlage zudem durch ein Cabriohaus ersetzt. Die Gärtnerei ist biozertifiziert, produziert 35’000 Sommerflor-, 50’000 Herbst- und Winterflor- sowie 7’000 Topfpflanzen. Zudem Setzlinge für Schulen und Pro spezia rara. Die Substrate sind torf- und kokosfrei. Das gesammelte Regenwasser reicht in etwa für die Kulturen in den Hochglasflächen. Die Heizung erfolgt über Verbrennen von Holzschnitzel, in der Übergangszeit wird Gas genutzt. 14 Mitarbeitende sind hier tätig, davon vier Lernende sowie Menschen zur Abklärung ihrer Integration in die Arbeitswelt

Ein grand merci an Emanuel Trueb für die Einladung und Organisation dieses eindrücklichen Tages, sowie für die Bewirtung.

Text von Peter Stünzi und Emanuel Tueb, 09.09.2023


Seite erstellt am 06.11.2023