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GALK 2015

Aktuelle Herausforderungen für Grünflächenämter

Die GALK Jahrestagung 2015 (Gartenamtsleiterkonferenz von Deutschland) stand unter dem Titel „Herausforderungen für Grünflächenämter“. Neben den Berichten der Arbeitsgruppen wurden Projekte und Erfahrungen aus Städten vorgestellt

Grünflächenämter und Klimawandel, Katastrophenmanagement
Heiner Bruns, Münster, zeigte mit eindrücklichen Bildern, wie vor ein paar Wochen seine Stadt von Sturm und sintflutartigen Regenfällen heimgesucht wurde. In Stadtteilen war während Tagen kein Durchkommen. Er betonte, die Haltung, dass diese Katastrophen „an mir vorbeigehen werde“ nichts bringe.  In Nordrheinwestfahlen wird’s wärmer, lange Trockenzeiten die Regel, Niederschläge und Extreme nehmen zu. Für ihn heisst dass: haben wir Frischluft/Kaltluft Gebiete und Zufuhr gesichert, sind Verkehrsflächen beschattet, sind Pflanzflächen so vorbereitet, dass sie lange Trockenheit überleben, wo können wir Meteorwasser zwischenstauen, verwenden wir tiefwurzelnde Baumarten?
Für den Katastrophenfall muss man vorbereitet sein: Sind Geräte dort eingelagert wo sie gebraucht werden und die Mitarbeiter daran ausgebildet, ist ein Bereitschaftsdienst organisiert, ist Absperrmaterial für Parkanlagen und Wälder vor Ort vorbereitet, Kenntnis darüber, was bei Firmen an Geräten zur Verfügung steht, ist das Vorgehen für die Finanzierung von Katastrophen abgesprochen

Friedhof 2020
Beispiele für eine umfassende interne Umstrukturierung der Friedhöfe in Frankfurt stellte Stephan Heldmann vor. Frankfurt am Main hat 220 ha Friedhoffläche verteilt auf 36 Friedhöfe, sinkenden Flächenbedarf, lückenhafte Belegung und Ueberhangflächen, Gebäudeüberstände. Dieser Istzustand war der Auslöser für eine Organisationsuntersuchung. Vorgeschlagene Massnahmen sind u.a.: Grabartenangebot vereinfachen und erneuern, Investition in Gebäudemanagement, verbessern Dienstleistungsservice und Aussenerscheinung, Grünflächenmanagement, Einnahmenerhöhung als städtische Zuwendung für den Wert der Versorgung mit öffentlichen Grünflächen. Drei Handlungsfelder wurden aufgezeigt: Mitarbeitende mitnehmen für einen kostenoptimierten Friedhofbetrieb, Politik vom Mehrwert der Friedhöfe überzeugen, alle Gewerbe mitnehmen.

Grün aus einer Hand
Die Auswirkung der Organisationsform der Grünverantwortung
Unter dem Titel „Organisationsuntersuchungen als Chance“ stellte Beate Profé, Berlin, eine Befragung über den Zielerreichungsgrad in der Grünflächenpflege in Deutschland  bei Städten über 200'000 Einwohner vor.
Es wurden 6 Organisationsformen verglichen um herauszufinden, welche Organisationsform das Ziel der Grünflächenpflege am besten unterstütze.
Das Resultat ist eindeutig. Die stärkste Wirkung in der Umsetzung der Ziele hat:
1. das klassische Grünflächenamt (Grün aus einer Hand).
2. Es folgt das Modell Eigenbetrieb mit dem ausschliesslichen Portfolio „Verantwortung für die Grünflächen“. Eigenbetrieb heisst, dass das Grünflächenamt (die Stadtgärtnerei) die gleichen Aufgaben hat wie ein „Amt“, aber nicht Bestandteil der Verwaltung ist und mit einem Globalbudget/Leistungsauftrag arbeitet.
Alle Mischformen wie mit Grünflächen/Strassen/Reinigung/Kehricht gemischte Werkhöfe schneiden in der Zielerreichung der Grünflächenpflege wesentlich schlechter ab. Die Effektivität (das Richtige tun) nimmt ab, wenn die Grünflächenpflege eine unter- oder beigeordnete Aufgabe eines gemischten Amtes/Werkhofes ist.

Aufarbeitung der Park-, Garten- und Freianlagen der 1950er und 1960er Jahre
Der Arbeitskreis Kommunale Gartendenkmalpflege der GALK hat, zusammen mit der Uni Berlin ein Projekt zur Erfassung und Kommunikation der Qualitäten der öffentlichen Grünanlagen der 1950/60er Jahre erarbeitet. Das Projekt soll auf die Erhaltung dieses gartenkulturellen Erbes hinwirken. Geplant sind Erfassung, Analyse und Bewertung, Dokumentation und Vermittlung sowie Sensibilisierung. Im ersten Schritt soll ein Überblick über die öffentlich zugänglichen Grünanlagen der Nachkriegsmoderne in Gross- und Mittelstädten Deutschlands gewonnen und ihre typischen Gestaltungsmerkmale erfasst werden.

Peter Stünzi