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GALK 2011 in Koblenz

Drei Tage dichtes Programm in Koblenz - der diesjährigen BUGA - Stadt.
'Gute Planung, gute Herstellung und gute Pflege aus einer Hand sind die Voraussetzungen zur Erfüllung guter Freiraumqualitäten.' Dieses Statement des koblenzer Stadtgärtners bildete der rote Faden der Vorträge. Am ersten Tag befassten sich die Referenten mit dem Thema 'nachhaltiger Pflege'. Der zweite Kongresstag, gemeinsam mit den wichtigen Fachverbänden der grünen Branche stand unter dem Titel 'Grünes Marketing'.

  • Viel blumiges rund um das Kurfürstliche Schloss.
  • Wo früher Autos parkierten leuchten bunte Blumenflächen, spielen Kinder und flanieren Erwachsene.
  • Wie in der Schweiz war das Frühjahr auch in Koblenz sehr trocken.
  • Die Besucher/innen kommen in Scharen an die BUGA. Nach einem Monat sind bereits 400'000 Eintritte verkauft.
  • Eine Gondelbahn über den Rhein verbindet die verschiedenen BUGA Gebiete.

Auch ausserhalb des Ausstellungsgeländes konnte das Rheinufer aufgewertet werden.
180 teilnehmende Gartenamtsleiterinnen und -leiter, Grünflächenverwalter, Fachbereichsleiter und wie die Funktionen auch immer bezeichnet werden, darunter auch 4 Fachleute aus der Schweiz, befassten sich am ersten Tag der Gartenamtsleiterkonferenz in Koblenz mit den Berichten der Arbeitskreise und dem Thema nachhaltige Grünpflege, hauptsächlich aus ökonomischer Betrachtung.

Die Arbeitsgruppen der GALK werden vermehrt mit Positionspapieren an die Öffentlichkeit treten. Ein Beispiel, welches in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Bäume des VSSG erarbeitet wurde, ist das Positionspapier zum Thema Tausalz und dessen Auswirkung auf die Vegetation. Die Zusammenarbeit unter den Arbeitskreisen und mit dem Vorstand wird durch die Bildung eines Beirates, analog der Delegiertenversammlung des VSSG, gefördert. Die Diskussionen zeigten wie wichtig der fachkreisinterne Austausch ist damit mit einer geeinten Meinung nach aussen getreten werden kann. Differenzen gibt es zum Beispiel bei Sommerbaumschnitt versus Naturschutzgesetz, Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht mit Baumkontrollen versus Kürzung der finanziellen Mittel usw.
Die Fachvorträge beleuchteten die Ressourcenplanung. Die Projektierung beeinflusst der spätere Pflegeaufwand massgeblich. Mit geeigneten Berechnungsmethoden zur Ermittlung des Pflegeaufwandes können in einer frühen Phase die Folgekosten gesteuert werden. Ziel ist der Pflegeaufwand zu optimieren ohne die Entwurfsidee zu verwässern oder die Nutzungsmöglichkeiten einzuschränken.
Für eine Pflegeoptimierung bestehender Anlagen ist die Erfassung der Flächen im GIS, eine Leistungsbeschreibung und -erfassung sowie die (Nach)Kalkulationsmöglichkeit notwendig. Kurze Arbeitswege und die Festlegung der Pflegeziele sind unabdingbar. Dies alles funktioniert aber nur wenn genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen zu deren Berufsausbildung auch die Grünflächenämter aufgerufen sind.
Der Vergleich von Pflegekosten mit Vergabe an eine Drittfirma oder im Eigenbetrieb zeigen, dass die Nettokosten in etwa gleich sind. Im Eigenbetrieb fallen jedoch die MWST-Kosten weg und der Verwaltungsaufwand beträgt 10 % der Unterhaltskosten, im Gegensatz zu 20 % bei einer Vergabe an Dritte.

Alle Umfragen zu den Gründen der Wohnortswahl zeigen in Deutschland wie in der Schweiz immer das selbe Ergebnis, nämlich die grosse Bedeutung einer qualitativ guten Grünraumversorgung und deren kurzer Erreichbarkeit. Die Wichtigkeit der Nähe zur Grünflächen hat in einer dreimal wiederholten Umfrage vom Jahr 2004 bis 2010 um 10 % auf 76 % zugenommen. Die Gründe für einen Parkbesuch liegen in der Erholung, Spazieren, Entspannen, frische Luft. Dementsprechend liegen die Erwartungen in einer gut gepflegten, abwechslungsreichen, naturnahen Grünanlage, möglichst mit Wasserflächen und einem schönen Baumbestand. Um diese Erwartungen erfüllen zu können ist eine gute Planung für den jeweiligen Ort, eine gute Herstellung mit fundierten Fachkenntnissen und der Liebe zum Detail und eine gute Pflege der jeweiligen Flächenansprüchen entsprechend notwendig.
Wie vielfältig und verschieden das Marketing für den Freiraum gemacht werden kann zeigten die vielen Referenten auf. Eine BUGA investiert 1 - 1,5 Euro pro Besucher in das Marketing. In Koblenz werden 2 Mio Besucher erwartet. Die Grünflächenämter haben in der Regel nur geringe Mittel für das Marketing, trotzdem kann man die Leistungen bekannt machen. Bürgerbeteiligung, Gartenführungen, Gartennetze, Themeninfo in Medien, Label oder Zertifizierungen, Baumpatenschaften, Bau- und Pflegesponsoring, Parkführer, Infotafel, Pflanzenmarkt, Parkkonzerte, -beleuchtungen u.f.m.

Fazit der Diskussion: Die Grünflächenämter müssen ihre Aufgaben mit 1-2 % des Gesamtbudgets einer Stadt erfüllen. Dies entspricht in keiner Weise der Bedeutung des Grünraumes. Es braucht dringend mehr Mittel um die Qualität der Erhaltung der Freiräume wieder zu verbessern. Zudem braucht es mehr Gelder für die Erstellung neuer Anlagen. Die Politik hat dies vielerorts offensichtlich nicht erkannt. Deshalb braucht es Verbündete; Bürger, Vereine und Medien. Ein Stadtgärtner muss ein Netzwerker sein und mit kreativen Aktionen die Bedeutung und den Wert der grünen Freiraume aufzeigen.

Kurzmitteilungen:

  • Berichte der Arbeitskreise siehe www.galk.de
  • Auf der Homepage ist neu eine Artikelrecherche in der Fachzeitschrift Stadt + Grün möglich
  • Gemeinsames Positionspapier von GALK und VSSG Bäume und Tausalz, weitere sollen folgen

Felix Guhl
VSSG Delegierter Deutschland